Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. 107

„Die ehrwürdigen Herren wiſſen, was ſ<hme>t,“ bez gann Fener darauf und ſchnalzte mit der Zunge. „Das nenn’ i< do< no< gut behandeltes Gebräu, nicht zu warm und nicht zu kalt, grade wie's ſein muß. Ja, was ih alſo erzählen wollte. Wie alſo der alte Kerſten ſi<h vor nun faſt vier Jahren hinlegt und ſtirbt, war ſein Junge, der Hermann, grade auf See — Du mußt nämlich wiſſen, der Nath unſerer Stadt hatte ihm die neue große Fredde= fogge anvertraut, weil ex unſer beſter Kapitän iſt, hätts au< niht geda<t von dem wilden Stri>, daß er ſol<! zuverläſſiger tüchtiger Seemann werden würde. Er war alſo grade auf See und brachte mit den Danzigern zu= ſammen die Früßjahrsflotte nah Zween, Du weißt, dem niederländiſchen Hafen, wohin unſer meiſtex Weizen geht. Nun lag damals der Orden im Krieg mit den Dänen, und die Schiſſe fonnten durx< den geſperrten Sund nicht zurü>, es wurde alſo wieder Frühjahr, ehe der Hermann heimfam und nux no< das Grab des Vaters fand. Ex hat mi damals beſu<ht und auch viel na< Dix gefragt brauſt nit roth zu werden deshalb, warſt dem ſtatl= lichen Manne ja nux als Kind in Erinnerung — blieb einige Wochen daheim und ſegelte dann wieder aus mit einem eigenen Schiff, aber nicht als Handelsherr, ſondern mit Kaperbriefen des Rathes gegen die Piraten von Goth= land. Und das wax ſo gekommen — langweilſt Du Dich, Kind?“ :

„Nicht doch, nicht doh, Vater! Erzählt nux weiter!“

„Der Kerſten hatte alſo einen Freund gehabt, einen Danziger, der auh Schiſfskapitän geweſen wax. Der hatte