Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

8 : Klippen des Glüds.

den ominöſen Brief erhalten hatte, mußte er fi<h zurü> ziehen. Ex eilte nah ſeinem Zimmer, ſeine Neugier wax auf's Aeußerſte erregt, und ſobald er ſich ſein Licht angezündet hatte, las er das ihm übergebene Schreiben, es lautete:

„Hochwohlgeborener, hochverehrter Herr!

Vexrzethen Sie es einem Unbekannten, wenn er es wagt, Sie mit einer Klage und einer Bitte zu beläſtigen! J< würde den Muth dazu nicht haben, aber in der peinlichen Verlegenheit, in welcher ih mi befinde, bleibt mix leider feine Wahl. Wenn ih nicht Gefahr laufen ſoll, vielleicht eine für mich ſehr große, nur dur< ſ{hwere Entſagung erſparte Summe ganz zu verlieren, muß ih mi< an Euer Hochwohlgeboren wenden und Jhre Hilfe anflehen. Er= lauben Sie mix, zur Begründung meiner Bitte Jhnen den Thatbeſtand mitzutheilen.

Vox einex Reihe von Jahren habe ih dem Schulzen Brandes in Wilhelmshagen ein Kapital von vierhundert Thalern geliehen, ih Habe es ihm zu einem billigen Zin8z ſaß viele Jahre lang gelaſſen, weil ih wußte, daß ex ein vredlicher Mann iſt. Das hat er auh jeht bewieſen; obgleich verarmt und gezwungen, na<h Amerika auêzu= wandern, hat er doh Sorge getragen, mir das ganze mir ſchuldige Kapital mit den ſeit langer Zeit rüſtändigen Zinſen zurüc{zuzahlen, aber ex hat leider zu dieſem Zwe> einen falſchen Weg eingeſchlagen, ſo daß mir jeht die Ge= fahr droht, mein ſ{<wer exrſpartes Geld vielleicht zu ver= liexen; ex hat es meinem Neffen, dem Kandidaten Gott= lieb Pechmayer mit dem Auftrage, es mix zu bringen, Über=