Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

120 Unter dem {warzen Kreuz.

Wo ich längſt hätte ſprechen ſollen, ſagte ih, Hadwig, und kann Euch do leider das niht ſagen, wozu meint Herz mich drängt. Drüben tanzen ſie und ſingen und jubeln, indeß i< Euch hier bitten muß, mix Euze Zeit zu ſchenken für eine Erklärung, ſo ſonderbar und ſeltſam, wie wohl no< nie ein Mann einem Weibe erzählt hat, ſo inhaltsvoll und doh ſo hoffnungslos zugleich, daß ſie mix ſchier das Herz abdrü>ten möchte. Wollt Jhr mich hören, Hadwig?“

Sie bebte leiſe und fühlte wohl, daß dieſe Stunde über ihr Lebensglüd> entſcheiden ſollte, aber ſie erwiederte doh : i

„Sprecht, Hermann Kerſten, was es au< ſein mag, ſo Jhr mix zu ſagen habt, ih meine, Jhr werdet des Schultheißen Bokelmann Tochtex nichts zu erzählen haben, was zu hören ihrer unwerth wäre.“

„Vernehmt alſo, Jungfrau !“

Hermann ſtüßte einen Augenbli> die Stirne in die Rechte, als wolle ex ſeine Gedanken ſammeln, dann be= gann ev:

„Jhr wißt, Hadwig, wie ih auszog, „den einzigen Freund, den ih auf der weiten Welt hatte, zu rächen, da ih ihn niht mehr retten konnte, und daß ih den See= räuber, der thn ermordet, endlich in dem Fjord bei Rybnik einholte, ſo daß ih meinte, ex könne mix niht entrinnen. Das iſt Euch gewiß hier erzählt worden, denn es iſt viel Gez vede davon gemacht worden, obwohl ih mic der That nie ſaut gerithmt habe, mir war's Freundespflicht und ih bin niht um den Dank oder Lohn der Menſchen ausge=