Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hauns v. Spielberg, 119

„Jungfrau ?“

Sie fuhr heftig fort, und ihre Stimme fang ein iwenig gezwungen :

„Jh bit Euch, führt mi<h na< dem Tanzſaal Ihr ſagt es ja ſelbſt, daß i< in Bornholm des Vergnü= gens mi entſ<hlagen muß, möcht's darum heute no<h ausfoſten.“

Kerſten ſixe>te ihr abwehrend die Hand entgegen.

„So fommt Jhr mix nicht hinweg, Hadiwig, ſo nicht! Gewährt mir wenigſtens ein willig Gehör und einen herzlichen Abſchied und freundliches Gedenken“ — ex ſtote und ſeine Stimme zitterte — „wenn Jhr denn mehr zu geben verweigert,“ fügte ex hinzu.

Hadwig hatte ſi< ſ{<on halb erhoben, ſie hin anz fangs im ſpröden Mädchenſinn wenig geneigt, dem See= manne zu willfahren. Bei ſeinen lehten Worten aber erröthete ſie leiht. Sie entzog ihm zwar die Hand, die er wie im Fluge ergriffen hatte, mit einer furzen Be= wegung, aber ſie ließ ſi<h do< wieder in die Kiſſen des Seſſels zurü>fallen und ſtieß ein abgeriſſenes: „So ſprecht denn, Kerſten!“ hervor.

„Shr ſeid grauſam, Hadwig,“ begann Jener und blidte ihr tief in die braunen Sterne, die ſcheu den Bo-= den ſuchten, „grauſam, vielleicht ohne daß Jhr es ſelbſt wißt und wollt. J< fühle es recht gut, Jhr zürnt mir, daß ih ſ<wieg, wo i< längſt hätte reden ſollen vor Euch, — wehrt nicht ab, Jungfrau, Euer Zürnen iſt viel= [eicht unbewußt, aber Jhr mögt es no< ſo tief in Eurem eigenen Herzen verſte>en, ih empfinde es do<!