Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg, 127

Schône verdrängend, und wiederum doch zugleich das Ge= fühl der Rache für ſie neu in mir aufflammen laffſend! Und wie i< fühlte, Hadwig, daß ih Euch nicht gleich= giltig ſein fönne, daß i< auf Eure Liebe hoffen dürfe, da ſtrömte neues beſceligendes Leben dur< meine Adern, und ih mußte gewaltſam an mi< halten, niht vor Euch“ hinzutreten und Euch zu ſagen: „Sei mein Weih |: Aber als wolle mir der Himmel gerade jeht die Mög= lichfeit geben, mein Gelübde zu löſen, meldete mix vor faum zwei Wochen ein Freund vom Sund, daß dex Svend Sure ſi< nac faſt dreijähriger Verborgenheit wieder auf ber See zeige und unter däniſcher Flagge ein Kapexrſchiff führe. Diesmal aber foll ex mix niht entgehen — acht Tage na< Euch verläßt mein gutes Fahrzeug unſeren Hafen, und ſollte ih die See nach allen Winden dur<h= freuzen und die heimlichſten Schlupfwinkel aller Küſten dur<ſtöbern, i< werde ihn finden! Und komme ih dann zu Euh, Hadwig —“

Das junge Mädchen ſenkte erröthend das Haupt.

„Laßt uns darüber heute noh nicht ſprechen, Jung=herr Kerſten,“ ſagte ſie. „Laßt’s Euch genug ſein, wenn ich Euch ſage, daß mein Gebet Euh auf Eurer Fahrt begleiten, daß mein Herz Euch nicht fern ſein wird,“ ſeßte ſie leiſer hinzu. „Und iſl’s niht eine wunderbare Fügung, daß jene Gertrud v. Borna meine Baſe ſein muß —“

„Eure Baſe?“ waxf jener erſtaunt ein.

„Die Schweſtertochter meiner verſtorbenen Mutter, ſragt nux den Vater. Meine Muhme heirathete einen vy. Borna im Frieſiſchen. Arme unglü>liche Baſe, ſo