Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

E Klippen des Glüds.

Adreſſe nicht, deshalb ſchrieb i eiligſt an ſeinen Gönnex, den Direktor Herr Kramſer, von ihm erhielt ih die Nachricht, daß mein Neſſe in Euer Hochwohlgeboren Dienſt eine hochbezahlte Stelle als Jnformator erhalten habe. Ich habe jeht an meinen Neffen geſchrieben und ihn gebeten, mir mein Eigenthum zurü>zuerſtatten, aber i< fürchte, meine Bitte wird fruchtlos ſein, wenn ſie nicht dur< Euer Hochwohlgeboren unterſtüßt wird. Mein Neffe beſißt das Geld keinenfalls mehr, er hat es ſicherli<h ver= ſpielt und kann es daher nicht zurü>zahlen, au< wenn er dazu die Abſicht hat. Jh könnte ihn dur eine Anzeige beim Staatsanwalt zu der verdienten Beſtrafung bringen, dagegen aber ſträubt fich mein verwandtſchaftliches Gefühl, ih würde zu einem folchen Schritte mi<h nur entſ<hließen, wenn mein Neffe ſich weigert, mix die unterſhlagene Summe mit den Zinfen nah und nah zurü>zuzahlen. Er kann dies thun, wenn ex nux will!

Wie mir Herx Direktor Kramſer \<hreibt, bezieht mein Neffe von Euer Hochwohlgeboren außer vollſtändig freier Station ein baares Gehalt von dreihundert Thalern. Mit hundert Thalern kann ein junger Mann, fogar ohne ſich einzuſchränken, ſehr gut ausfommen, ih ſelbſt habe als Kandidat viel weniger verbraucht, mein Neffe kann mir daher mindeſtens zweihundert Thalex im Jahre zurü> zahlen, wenn ex nux den guten Willen dazu hat.

Es geht nun meine exrgebene Bitte dahin, Euer Hochwohlgeboren wollen meinen Neffen veranlaſſen, ſeine Pflicht gegen mi<h zu erfüllen, indem Sie ihm feinen Gehalt nur in Höhe von hundert Thalern jährlich auszahlen, mix aber

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