Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

148 Unter dem {warzen Krei.

„Der Beſfehlshaber dieſer Veſte bin ih ſelbſt, des deutſchen Ordens beſtallter Nomthux, Ritter Bodo v. Falz fenſtein — was iſt Euer Begehren?

„Euch aufzufordern im Namen des Königs von Däne= mark, des mächtigen Woldemar, Eure Veſte uns zu Üüber= geben mit Allem, was darinnen iſt. Euh und den Euren ſei dann, ſo Jhr keinen Widerſtand wagt, freier Abzug mit dem, was Euer eigener Beſiß iſt, gewährt [“

Dex Komthux brauste auf : „Unverſchämter! Und das wagt Jhr einem deutſchen Ritter zu bieten. Eher ſoll dieſe Hand verfaulen und verdorren, ehe Euer Fuß dieſe Burg beſudelt; das meldet Eurem Herren! Und wenn Jhr nicht, ehe ih zehn zähle, aus dem Bereich unſerer guten Armbrüſte ſeid, follen Euch fünfzig Pfeile dur<= bohren!“

Und die bisher ſcheinbar ganz harmlos am Strand ſtehenden Knechte langten mit einem Male ſehr bedenklich ausſchauende Inſtrumente vom Boden auf, und es mochte wohl ein eigenthümli< ſcharfes Knaden wie von Holz und Sehnen über's Waſſer tönen — das Boot wandte furz und trieb mit einigen kräftigen Ruderſchlägen außer Schußweite. Da wandte ſich der Rieſe am Steuer no< einmal um und brüllte mit donnerndex Stimme , die ge= vballte Rechte erhebend, über die Wogen:

„So wird Cuch Svend Sure Alle dem Verderben weihen. Fluch und Tod über Euch und die Euren !“

Der Schultheiß Hatte bisher ſchweigend neben dem Ritter geſtanden, der Name aber, den der Mann im Boot ſoeben genannt hatte, ſchien plößlich ein wildes Feuer in