Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. 151

um die Landungsſtelle herum und dann von Weſten hex auf die Dänen los. Die ſchienen zuerſt der fleinen Schaar ſpotten zu wollen, ſie ſchloſſen fi<h zuſammen und griffen zu ihren Armbrüſten; zugleih aber ſtürmte auh der Haufen der Fußknechte, die mächtigen Spieße weit vor= geſtre>t, im Dauerlauf über die Brücke, und während jezt die Reiter einhieben, drang der größere Theil von thnen vom Rücken her auf die Feinde ein, indeſſen der zweite ſich auf die Boote ſtürzte, mit ſ{hnellen Hieben die Ruderer niedermachte und die Böden der Nachen mit Axt und Schwert zertrümmerte. Dann warfen ſie ſi<h nieder und überſchütteten die nächſten, eben landen wollenden Boote mit einem Hagel von Pfeilen.

Das Alles war das Werk weniger Minuten. Am Vfer ein wildes Duxcheinander, aus dem nur wieder und immer wieder der wehende Mantel und das blißende Schwert des Komthurs auftauchte; vons Meere her wüſtes Geſchrei; faſt ſchien es da einen Augenbli> lang, als würde es den Dänen doch gelingen, den Reſl ihrer Mann= ſchaft zu landen, abex ſhon hatte auh der Schultheiß den gefährlichen Moment erfannt, und ſeiner Jahre nicht achtend ſtürzte er mit dem lauten Ruf: „Mix nah!“ àus der Burg. Ein Haufe Knechte {loß ſi< ihm an, gleich= zeitig war man auch der bereits Gelandeten Herr geworden, ſie lagen todt oder verwundet am Boden, und die ganze Kraft der Beſaßung wandte ſich jeht gegen den Landung8= verſuch der Uebrigen. Mit wildem Wuthgeheul griffen dieſe, Der Uebermacht weichend, zu den Rudern und eilten, von einen Pfeilregen verfolgt, dem ſichexen Schuß ihrex Schiffe zu.