Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Noman von Adolph Strecfuß. 43

„J< muß ſelbſt na< Mirbach fahren,” ſagte ex. „Wenn Pechmayex in Breëlau die Zahlung für den Wechfel erhalten und das Geld fogleih zur Poſt gegeben hat, fommt der Geldbrief mit dem Mittag8zug an. Jh will mi davon überzeugen, ob er eingetroffen iſt.“

„Ich fürchte, Du wirſt vergeblich fahren ,“ erwiederte Frau v. Oſternau. „Dix ſchadet jede Aufregung, weshalb willſt Du nicht lieber den Vetter Albrecht ſchi>en 2"

„Jhn? Haſt Du Lieschens Worte vergeſſen, Emma?“

„Um Gottes willen, Du willſt doh nicht etwa an= deuten, daß Du den abſcheulichen Verdacht theilſt, den Lie8chen fo freventli<h ausgeſprochen hat?“

„Lieschens Flammenbli> iſt dem Vetter tief in die Seele gedrungen, ex vermochte ihn niht zu ertragen , das böſe Gewiſſen ſprach aus ſeinen ſcheuen Augen. Ahnſt Du num, weshalb i< lieber das Geld verliere, ehe i< eine polizeiliche Unterſuchung geſtatte? Sie könnte ein von dem Better nicht gewünſchtes und nicht geahntes Reſultat haben. I< habe manches Opfer gebracht, damit der Name Oſternau niht entehrt werde; ih bringe auh dieſes. Selbſt ein Berdacht, daß ein Oſternau ſich eines Diebſtahls ſchuldig gemacht habe, darf niht laut werden.“

„Aber Du trägſt ihn ſelbſt im Herzen, während Dein Bertrauen zu Pechmayer, gegen den doch mindeſtens eben= ſoviel Verdachtsgründe vorliegen, unerſ<hütterct iſt.“

„Dafür, daß dieſer mein Vertrauen verdient, hoffe ih Dix in kürzeſter Zeit den Betweis zu bringen, deshalb fahre ih ſelbſt na<h Mirbach.“

Frau v. Oſternau bemühte ſich nicht weiter, vergebliche