Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

441 ' Klippen des Glüds.

Vorſtellungen zu machen, ſie holte ihrem Gatten ſorglich den bei dem ſ{önen warmen Wetter ganz unnöthigen Sommerüberzieher und begleitete thn zu der offenen Kaleſche, welche eben vor dem kleinen Portal vorfuhr.

Mit einem Blik voller Sorge ſchaute Frau v. Oſternau ihrem Gatten na<, als er fortfuhr, mit angſterfülltem Herzen wartete ſie ſeiner Nückfunft; glü>licherweiſe hatte ſie nicht lange zu warten, kaum dreiviertel Stunden waren vergangen, da hielt ſhon wieder die Kaleſche vor dem Éleinen Portal und Herr v. Oſternau ſprang aus derſelben mit einer Leichtigkeit, die dafür ſprach, daß er ſi< viel kräftiger und rüſtiger als bei ſeiner Abfahrt fühle.

„Zh habe mich nicht getäuſcht,“ flüſterte er der ihm entgegeneilenden Gattin zu, indem er ihren Arm ergriff und ſie in das Wohnzimmer führte. „F< leugne es Dir niht, Emma,“ fuhr ex fort, als ex allein mit ihr war, „auh i< vermochte einem Leiſen Zweifel niht zu gebieten, als i< na< Mirbach fuhr. J<h mußte immer an Lies= chen denken, an das gläubige Vertrauen, welches ſie für Pechmayex hat, an die fürchterliche Enttäuſchung, welche es ihr bereitet hätte, wenn ex als ein Chrloſer GDefunden wor= den wäre, wenn der Verdacht des Diebſtahls an ihm gez haftet hätte. Mein Herz bebte, als i< in dem Poſtbureau na< meinem Geldbrief fragte, und eine größere Freude habe i< nie gehabt, als die, tvelhe mir der Brief mit fünf Siegeln bereitete. Hier iſt ex. Pechmayer hat das in ihn geſeßte Vertrauen gerechtfertigt; ſ{<nell und treu hat ex den ihm ertheilten Auftrag auêëgeführt. Hätte er den Diebſtahl begangen, dann würde ex den fünftauſend