Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Roman von Adolph Strefuß. 7
Selbſtbeherrxſ<hung gefehlt, daß er ſi willenlos dem Ein= fluß des Augenblictes hingegeben hatte.
„Die Erinnerung an Dich ſoll mix dex Leitſtern für mein Leben ſein!“ ſagte ex ſi.
Er richtete ſich auf, zur reten Zeit, denn draußen auf dem Korridor ertönten nahende Männexſchritte, die Flügel= thüre wurde weit geöffnet, und in derſelben erſchien ein noch immex, troy ſeiner Jahre, ſchöner, ſtattlicher Herr, welchem der Geheimrath v. Ernau auf dem Fuße folgte. Egon exfannte den Eintretenden augenbli>li<, obgleich er ihn nie zuvor geſehen hatte, war ihm doh das reizend= jugendliche Ebenbild des älteren Mannes nur zu wohl befannt, waren ihm doch dieſe Züge nux zu vertraut.
„Mein Sohn Egon, Herr vy. Mafſenbuxg,“ ſagte der Geheimrath vorſteſlend. Werner v. Maſſenburg aber ent= zog ſich dieſer Vorſtellung, er bot Egon formlos die Hand und ſagte, die größte Freundlichfeit und Zuvorkommenheit in ſeinen Zon legend :
„Sie müſſen mix ſchon verzeihen, Herx v. Ernau, daß ich, jede Förmlichfeit bei Seite ſeßend, zu Ihnen einge= drungen bin, ohne zu fragen, ob Sie mix dieſen Beſuch geſtatten, ja, ohne mich nux melden zu laſſen; ich habe da= für nur die Entſchuldigung der übergroßen Freude, welche ich empfand, als mein verehrter Freund, Jhx Herx Vater, mir mittheilte, daß unſere Trauex um Sie beendet ift, daß Sie dem Leben wiedergegeben ſind. J<h mußte Sie ſofort re<t von Herzen begrüßen, Herr v. Ernau, ih fonnte niht anders, meine Freude war zu groß.“
Wodurch fühlte ſich Egon bei dieſer herzlichen Anrede