Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>fuß. 107

hörbar, ih mußte mi tief zu hm niederbeugen, um ihn zu verſtehen. „Zh habe wohl nur noh Stunden zu leben; aber ih will nicht ſcheiden, ohne wenigſtens Jhnen, Sie treuer Freund, den fürchterlichen Verdacht mitzutheilen, der mir das Sterben ſo ſchwer macht. Beugen Sie ih tiefer zu mix nieder, Stoxrting, Sie aſſein ſollen es er= fahren: das Feuer im Schloß iſt von der frevelhaften Hand cines Diebes angelegt worden , der dur daſſelbe die Entdeung ſeines Diebſtahles verhindern wollte, und dieſer nichtswürdige Dieb und Brandſtifter iſt — mein Vetter Albrecht.“ -

S< fuhr entſegt zurü>. War mir doch ſelbſt ſchon mehrfa< in der Nacht ein ähnlicher Verdacht gekommen, aber ih hatte ihn unterdrü>t, jezt wurde er far ausge= ſprochen von einem Manne, der ſtets die Wahrheit ſagte, von einem Sterbenden.

Herx v. Oſternau winkte mix, daß ih mi wieder zu ihm niederbeugen folle.

„F< will niht, daß ein Huſtenanfall, der mix viel= ſeicht den Tod bringen würde, mi<h unterbreche ,“ fo fuhr er fort, „deshalb ſpreche ih ſo leiſe. Sie müſſen Alles wiſſen, denn auf Jhre Freundſchaft baue ih. Ein Menſch, der fähig iſt, einen Diebſtahl und eine Brandſtiftung zu begehen, bebt au< wohl vor Schlimmerem nicht zurü>. Sie ſollen über Frißchens Leben wachen, Fhrem Schuße vertraue ih meinen Sohn an. Wollen Sie mir ver= ſprechen, ihm ein ſo treuer Freund zu ſein, wie Sie es mix geweſen find?“

I< verſprach es mit Thränen im Auge, das Herz