Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Novelle von Adolph Katſch. 121

Es ivaren drei hübſche und für ihr Alter körperlich und geiſtig trefſlih entwidelte Kinder. :

Kaum waren die beiden Knaben erſchienen, als ein Diener die Meldung machte, daß ſervirt ſei. Als die Tafel aufgehoben wurde, empfahl ſich die Dame des Hauſes und wir begaben uns in Karl’s Zimmer.

Hatte mich ſchon die gediegene Einrichtung jener Räume, welche ih biëher betreten hatie, angenehm berührt, ſo“ ſete mi jest die des Studirzimmers in wahrhaftes Er= ſtaunen.

Mein Freund waidete ſich ſ{<weigend an meiner Ver-= wunderung, dann ſprach ex bewegt :

„Hier, Fidelis, findeſt Du die Träume unſerer Jugend verwirfli<ht! Wie oft ſhon habe ih Dich herbeigeſehnt, um Dix zu zeigen, wie treu i< an Dir und unſeren da= maligen Träumereien feſtgehalten habe. Dieſer ganze Saal - iſt ausgeführt nah den Zeichnungen, die wir einſt ent= worfen für den Fall, daß wir, zu Reichthum gelangt, uns ein Heim na<h unferem Geſchma>e au8bauen würden. Oeffne die Thüre dort, und Du findeſt das Billardzimmex, öffne dieſe, und Du trittſt in das Badegemach ein, an welches das Treibhaus und der Wintergarten ſi<h anſchließen.“

Ich war bis zu Thränen gerührt, als mix in feſter Form und Geſtalt die ſ{immernden Seifenblaſen der Phan= iaſien, an denen wir uns in den Tagen der Jugend ergöbt hatten, vor die Augen traten; und nachdem wir nah eingehendſter Prüfung und Beſichtigung wieder in das Studirzimmer zurücgekehrt waren, konnte ich nicht länger die Frage zurüchalten :