Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

122 Wandlungen.

„Wie iſt es Dix mögli geworden , Dir das Alles ſo herzuzaubern?“

Kaul lächelte. „Mäßige Mittel reichten dazu aus; aber das Wunderbare daran iſ, wie ih, der Findling armer Bauexrsleute, zu denſelben gelangte, Das aber will i< Dir jebt ausführlich erzählen :

Nachdem Du die Univerſität verlaſſen, iſt mir Deine Spur völlig verloren gegangen. Deine Eltern konnten mix nux mittheilen, daß Du nah Auſtralien gegangen würeſt, wußten aber ſelbſt feine ſichere Adreſſe von Dir.”

„Es war unvorſichtig von mix,“ entgegnete ih, „da ih mi dur die glänzenden Schilderungen, welche ein aus Auſtralien zurü>gekehrter Bekannter von. den einem tüh= tigen Arzte dort ſich bietenden Chancen entwarf, verlodœen ließ, dorthin zu gehen. Lange Zeit wollie es mir niht glüden, ſo-daß ih mi< gezwungen ſah, in höchſt unter= geordneten Comptoirſtellungen mein Brod zu erwerben. F< ſchämte mich deſſen ſo ſehr, daß ih meine Eltern lange ohne Nachricht ließ , bis es mir endlich gelang, eine An= ſtellung an dem Hoſpital der Kolonial=-Hauptſtadt zu erz ſangen, welche für mi<h die Brüd>e wurde zu meiner, vor einem Jahre erfolgten Berufung an die ſüddeutſche Univer= ſitätskſinif, an der ih fortan wixken werde. Erſt als ih jenen Wixrkungskreis gefunden, ſchrieb ih an meine Eltern. Dann aber au an Dich! Dex Brief kam jedoch zurü>, mit der amtlichen Bemerkung, daß Du unauffindbar ſeieſt. Vou meinen Eltern erfuhr ich, Du ſeieſt nah Abſolvirung Deines Staatsexamens ſofort na< Rußland abgereist, leider aber ſei Deine Adreſſe ihnen abhanden gekommen.“

) TZE