Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Novelle von Adolph Katſch. 129

„Jh kann das nicht annehmen,“ rief ih bewegt, und Thränen traten mix in die Augen.

„Närriſcher Kexl,“ ſprach Schrumm luſtig! „Denkſt Du denn, ih will Dix das ſchenken? Denke gar niht daran! Drüben in meinem Schreibtiſche liegen die bezahl= ten Rechnungen und daneben das Kontobu<h, das ih für Dich angelegt habe, und darin iſt Dein Debet auf Heller und Pfennig eingetragen für Alles, was ih für Dich ver= auêſagt habe, und bei Heller und Pfennig ſollſt Du mix’s heimzahlen, ſammt den Zinſen und Zinſeszinſen, ſobald Du erſt in guter Praxis ſtehſt. Biſt Du nun zu= frieden 2“

Ehe i< antworten fonnte, fuhr er fort. „Eile Dich, daß Du in die Kleider fommſt, damit wir das gute Wetter niht verpaſſen! Unterwegs will ih Dix erzählen, daß ih auch ſchon eine Stelle für Dich aufgegabelt habe, wenn ſie Dix paßt.“ ö

Danfend ſchüttelte ih ihm tiefgerührt die Hand. Er aber ſprach: „Mache doh nicht ſo viel Aufhebens von der Geſchichte! Sind wix denn niht Freunde und Brüder _von NKinde8beinen an geweſen?“ Und fo war er mix beim Ankleiden behilflih, und {hob mix zuleßt noh eine wohlbeſ<hwerte Börſe in die Taſche.

I< mußte annehmen, was ex mir gab; was hätte mein Weigern geholfen ?

Wir fuhren hinaus vor das Lhor nach einem beliebten Kaffeegarten , ſebten uns in den Schatten der grünbelaub= ten Bäume, lauſchten den Klängen der Muſik, bli>ten muſternd über die Menge hin, welche an den Tiſchen ſaß

Bibliothek. Jahrg. 1884. Bd. YV. 9

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