Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Novelle von Adolph Katſch. 151

einem Tohnenderen Geſchäftsfreiſe umzuſehen. Verfauern darfſt Du nicht in einem folchen Neſte!“

„Wo liegt der Ort?“ fragte ih.

„Etwa zwölf Meilen von hier, und zwar an einer Poſtroute, “ erwiederte Schrumm.

Vierzehn Tage ſpäter ſtieg i< in Emmern aus dem Poſtwagen, und das Gaſthaus öffnete mir ſeine freundliche Pforte. E war ſpät am Abend. J< ließ mix eine Zaſſe Thee auf mein Zimmer bringen, legte mi, von der Anſtrengung übermüdet, zur Ruhe, und {lief den geſunde= ſten Schlaf von dex Welt bis ſieben Uhr früh. Dann fleidete ih mi< an und begab mi< zu dem Bürgermeiſter, dem ih mein Anliegen erdffnete. Ex ſchi>te nach einigen Rathsherren, welche alsbald au< erſchienen, und ſämmt=liche Herren bemühten fi freundlih, mi<h mit den ob= waltenden Verhältniſſen vertraut zu machen.

Die Ausſichten, welche ſie mix eröffneten, waren nicht gerade glänzend zu nennen , aber ſelbſt wenn ih von ihren Verheißungen noch ein gutes Theil abſtrich, lagen ſie doh immer nicht derartig, daß ſie mich hätten abſ<hre>en fönnen. Ich verlangte ja nux ein mäßiges Auskommen. Jh ſagte zu, und die Herxen bezeigten mix lebhaft ihre Freude über dieſen Entſchluß.

Nun begab ih mi< zu meinem künftigen Collegen, d dem Herrn Sanitätsrath Strippe, der, Gott weiß woher, ſchon erfahren hatte, daß ein Konfurrent eingetroffen fei. Er irug ein Orden8bändchen im Knopfſoche und hieß mi< ſofort mit etwas forcirter Liebenswürdigkeit willkommen. Ex war ein hochgewachſener, ſtarttnochiger Mann von etwa