Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Novelle von Adolph Katſ<h. 133

werden hier der richtige Mann am richtigen Flee ſein! Sehen Sie, Herr College, ih werde alt, und gedenke mi< bald von der Praxis zurü>&zuziehen und zur Ruhe zu ſeßen. Hätte es vielleicht ſogar ſchon gethan, mochte aber Fhrem Vorgänger das Feld nicht räumen, der ſi<h in jeder Weiſe uncollegialiſ< gegen mich benahm, und überdies ein händel= fühtiger Mann wax, der mix überall zu ſchaden fuchte, ſtets im Wirthshauſe mit Bürgern und Bauern um die Wette trank und die Leute gegen mich aufheßte.“

Wie ich ſpäter erfuhr, hatte mein braver College dieſe ſiebenêwürdige Rede ſhon manchem meiner Vorgänger ge= halten. Ex dachte gar nicht daran, ſi< zur Ruhe ſeen zu wollen, und hatte ſtes mit fol<hem Glü>t und Geſhi> agitirt, daß fein neuer Ankömmling ſi< zu halten im Stande geweſen war.

Dex Mann wax vor etwa dreißig Jahren ſchon in das Städtchen gekommen und hatte ſi<h dur< glücliche Benubung der Umſtände bald zu dem angeſehenſten Manne deſſelben emporgebra<ht. Zunächſt war es ihm gelungen, in fürzeſter Friſt das ſ{<werſte Goldfiſ<hlein der Stadt als “ Gattin heimzuführen, fomit aber au< als Ebenbürtiger fich in die Verwandtſchaft und Verſchwägerung der ge= ſammten Honoratiorengeſellſchaft hinein zu praftiziren. Als bald darauf ſein Schwiegervater ſtarb, hinterließ derſelbe ihm ein hübſches Vermögen und das ſchönſte Haus am Marfktz Pſaße.

Der Herr Doktor warf den Kramladen hinaus, der in dem unteren Geſchoſſe etablirt geweſen, ließ das Haus neu de>en, ſäubern, abpußen, innen na< ſeinem Wunſche um=