Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Novelle von Adolph Katſch. 137

ſchiedenen fräftigen Flüchen des alten Herrn; und mittelſt eines Gebädtragegeſteſles, welähes i<h im Hau8gange ſtehen ſah, brachten wir ihn glüli<h die Treppe hinauf, in ein Zimmex, wo wir thn auf das Bett legten.

I< unterſuchte forgfältig das verleßte Bein und fand, daß der Schenkelknochen zwar niht gebrochen, wohl aber der Kopf deſſelben aus dem Pfannengelenke geſprungen war, wohin er wieder zurücgebracht werden mußte.

„Thut das weh, Doftor ?“ fragte der Patient, und fügte hinzu: „J< habe hölliſhe Schmerzen !“

„Allerdings, es wird ſehr weh thun,“ erwiederte ih ernſt.

„Martin, die furze Pfeife!“ rief er dem Diener zu.

Die Pfeiſe wurde ſ{<leunigſt geſtopft und ein Stück brennenden Schwammes auf den Tabak gelegt. Nachdem ex einige fräftige Züge gethan, rief er mir zu: „Nun, — Doktor, in drei Teufels Namen, thun Sie, was Sie nicht laſſen fönnen !“

Dex Mann muß wixkli<h Höllenſchmerzen ausgeſtanden haben, ehe es mir unter Aſſiſtenz des Barbiers und ſeines “Gehilfen geſang, den Hüftfnochen in das angeſhwollene Gelent zurüdzubringen, aber ex gab feinen Laut von ſich. Nux die mit größerer Kraft und Schnelligkeit Hhervorge= ſtoßenen Rauchwolfen bezeichneten die Momente, in denen ex am ſ{merzli<ſten zu leiden hatte.

Ein feſter Verband ward angelegt und die leidende Hüfte mit fühlenden Eiêumſchlägen umgeben. J< hatte angeordnet, was innexli<h genommen werden ſolle, auch wie der Patient ſich weiter zu verhalten habe, und ſtand im