Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

136 Wandlungen.

daß ih mit dem Ende des nächſten Monats von Emmer abgehen würde. Es mußte ſein.

F< hatte innerhalb und außerhalb der Stadt eine große, ſchwer zu bewältigende Praxis. Am Morgen, [rüh um ſieben Uhr war ih ausgegangen, und es war Nichz mittag vier Uhr geworden, ehe i< vom Lande tvieder heim= getehrt war. Ein unangenehmer Märztag mit Regengüſſen und Schneetreiben hatte mi<h müde und mißgeſtimmkt ge= macht und den Entſchluß, wieder na< Berlin zurü&zu= fehren, in mix befeſtigt.

3< fand mein Stübchen behaglich erwärmt, kleidete mich um, präparirte mix auf der Maſchine eine Taſſe guten Kaffee, brannte die Pfeife an und fete mi an den Schreib= tiſch, um einen Brief an S<hrumm abzufaſſen. Da hörte ih plößlih auf der Straße lautes Rufen, und als ich mein Fenſter öffnete, ſah ih vox dem Nebenhauſe, dem erſten Gaſthauſe der Stadt, einen ſtark ien Reiſewagen halten, an deſſen gebdffnetem Schlage ein ältlicher Diener ſtand, der dem Wirthe zurief, es ſolle auf der Stelle ein Arzt herbeigeſchafft werden. Jh ſ{<loß mein Fenſter und eilte haſtig die Treppe hinab; indeß wax der Hausfnecht bereits fort, um den Sanitätsrath zu rufen-

Jm Wagen lag, in einen grauen Militärmantel gehüllt, ein rüſtiger alter Herr mit grauem Schnurrbarte, d der mir zurief: „Her Doktor, ich glaube, ih habe mix das Bein an der Hüſte gebrochen, oder verrenkt. Sehen Sie zu, wie Sie mich glimpflich aus dem Marterkaſten heraus ſchaffen !“

Mit Hilfe des Dieners, des Hausknechts und einiger anderer Leute, geſchah das mit einiger Mühe, unter verz