Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Roman von Adolph Stre>fuß. El
burg gefahren, ſogar mein Mittagsſ<läfchen habe i< um Deinetwegen aufgegeben, und nun willſt Du mich im Stich laſſen, weil Dix wieder eine tolle Jdee dur< den Kopf fliegt. Das dulde ih nicht !“
„Ju der That, Herr v. Ernau,“ ſo nahm jet auh Hexr v. Maſſenburg das Wort, „Jhr Herr Valer hat wohl ein Recht, zu zürnen, wenn wirkli<h Fhre Worte ernſt gemeint find, aber ih glaube es niht. J< acte das Zartgefühl, welches Sie bedenklich macht, dex Urheber der Auflöſung einer geſchloſſenen Verlobung zu ſein, aber i< hin überzeugt, Sie werden Fhr an ſich gerechtfertigtes Bedenken fallen laſſen, wenn Sie ruhig überlegen. Die Verlobung mit Herrn v. Wangen iſt für meine Tochter nux ein überaus trauriges Mittel geweſen, um ſi<h einem Sfandal zu entziehen, den Sie, Hexrx v. Ernau, Sie dürfen mix wegen dieſer Offenheit niht zürnen, veranlaßt haben. Ein überaus trauriges Mittel, ſagte ich, denn meine Tochter weiß, daß ſie auf ihr Lebensglüc verzichtet, indem ſie einem ungeliebten, unbedeutenden, geiſtig tief unter ihr ſtehenden Manne ihre Hand reicht. Jb es niht Jhre
Pflicht, Herx v. Exnau, das, was Sie verſchuldet, wenn
es noh mögli iſt, wieder gut zu machen? Sie können meine Tochtex bewahren vox einem unglüclichen Leben, wollen Sie jebt zögern, dies zu thun, weil — eine leere Form vexrleßt werden muß, ja, eine leere Form, denn nichts Anderes iſt dieſe Verlobung, die ihren Urſprung nur dem Zwange verdanft, den mein Wille auf meine Zochter ausgeübt hat.“
Herx v. Maſſenburg ſprach die Wahrheit, Egon wußte