Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Novelle von Adolph Katſch. 149

Im Gefolge jener Männer, dte jet an das Haus hexran= gefommen waren, abex, ohne Notiz von demſelben zu nehmen, eilig thren Marſch fortſezen zu wollen ſchienen, befand fich ein eſender zweiräderiger Karren, von einem halbverhungerten Gaule gezogen. Auf einem Bunde Stroh ſaß zur Lin= fen, mit verbundenem Haupte, ein franzöſiſcher Offizier, deſſen linker Arm vom Ellbogen abwärts mit Bandagen umtwi>elt war und in einer ſchwarzen Schlinge vor der Bruſt ruhte.

Jhm zur Rechten ſaß eine bleiche junge Frau, um deren Leib der Verwundete feinen re<hten Arm geſchlungen hatte. In ihren Händen hielt fie die Zügel des Noſſes und die Peitſche, um daſſelbe anzutreiben. Zwei Lederkoffer, mit Siri>en an den ſchmalen Seitenbrettern des Karrens be= feſtigt, dienten den Beiden als Rückenlehnen.

Eben war der Karren dem Hauſe gegenüber angelangt, als pſöglid aus dem Walde eine Rotte Koſaken mit lau=tem Hurrah hervorbra<h und auf die Franzoſen einſprengte. Lautes Schreien und Rufen hüben und drüben, Gewehr= feuer von beiden Seiten, Kampfgetümmel, Lanzenſtiche, Säbelhiebe, Fluchen und Gewimmer, Flüchten und Ver= folgen, das Alles ging im Laufe weniger Minuten an den ängſtlich Lauſchenden vorüber. Bald darauf herrſchte laut= loſe Stille, und als die Geängſtigten ſi<h endli<h aus ihrem Schlupfwinkel hervorwagten, waren die Franzoſen bis auf den legten Mann vernichtet und die Koſaken verſhwunden. Das Pferd war getödtet, das Gepäck geſtohlen und neben dem ausgeraubten Karren lag auch dex unglü>liche Offizier, der, von einem Lanzenſtiche in die Bruſt getroffen , ſoeben