Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

148 Wandlungen.

und als die ſiegreichen Monarchen die Siadt betraten, mußten erſt Kavallerie =Mannſchaſten vor ihnen hex die Straßen ſäubern, die von Fuhrwerken aſer Art, Trans= poxrt= und Munitions=, Geſchüß= und Krankenwagen, Karren und Kutſchen, Flüchtlingen, todten und verwundeten Men= ſchen und Pferden vollſtändig verſtopft waren, während an anderen Stellen der Stadt, namentlich gegen die Thore hin, gleicher Wirrwarr, gleiche? Gedränge und exrbittertes Kampf= gewühl herrſchten.

Um jene Zeit näherte ſi< ein kleiner Trupþ franzöſi= ſcher Flüchtlinge, dem es gelungen war, dem Kampfestoben in der Stadt zu entrinnen, cinem Bauernhofe, der hinter _ Plagwiß, entfernt von der großen Landſtraße, dicht an dem Saume eines Gehölzes lag. Das Dach des Hauſes tar eingeſchoſſen und zuſammengeſtürzt, die beiden zur Seite gelegenen beſcheidenen Scheunen und Stallungen waren niedergebrannt. Der Zaun, der das Gehöft umgeben Hattie, war niedergeriſſen und das Holzwerk fortgeſchleppt, um als Feuerungsmaterial benußt zu werden. Das Vieh war ge= raubt und fortgetrieben, das Haus au8gepliindert, aber es ſtand doch wenigſtens noh aufre<t mit ſeinen Mauern.

Dex alte Bauer nebſt ſeinen Söhnen und Töchtern hatte ſich während der Schre>enszeit geflüchtet und in dem nahen Walde verborgen gehalten. Jet waren ſie zurüdtgetehrt, um na ihrer zerſtörten Habe zu ſehen, und hielten ſich, als die Flüchtlinge näher kamen, im Keller verſte>t, wo ſie niedergefauert dur< ein Luftlo< in der Mauex hinaus= ſpähten und in Angſt und Beforgniß abwarteten, ob jene Schaar vorüberziehen oder in das Haus einfallen würde.