Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Novelle von Adolph Katſch. 147

zend hinzu: „mit einem anderen Wappen.“ Dann nahm ex die beiden Medaillons und: wandte ſein Geſicht von mix ab gegen die Wand, gleichſam als wolle er beſſer das von Fenſter hereinſtrömende Tageslicht auf diefelben fallen laſſen. Ex betrachtete fie lange, mitunter abgebrochene Worte vor fi hinmuxmelnd, von denen ih feines verſtand. Endlich fi zu mix zurü>wendend, legte er die Medaillons auf den Tiſch neben die beiden Ringe und ſprach:

„Es ſcheint mir, Doktor, als ſeien Sie von franzöſiſcher Abkunft, Das Porträt des Herrn zeigt eine franzöſiſche Offiziersuniform und die Gravüren auf der Rücfſeite ſind in franzöſiſcher Sprache eingegraben: Bernard à sa chère Elise — Elise à son cher Bernard 1810.“

„Jh glaube das auh, Excellenz!“ erwiederte ich.

Excellenz ſah mi<h prüfend an und fuhx fort: „Und weiter wiſſen Sie nichts, gar nichts von Jhrer Herkunft? Wie geht das zu? Erzählen Sie mir das genau, recht genau, lieber Doktor, verſteht ſi<h, wenn Sie wollen. Die Sache flingt in der That ganz verwunderlich; ſie intereſſirt mi< ſehr, beſonders da ih lebhafte Lheilnahme für Sie ‘gefaßt habe. Wollen Sie, Doktor?“

„Recht gern, Excellenz! Aber Sie werden wenig mehx dadur< erfahren, als Sie jebt bereits wiſſen.“

„Zhut nichts! Fangen Sie nux an!“ entgegnete ex, und i< erzählte:

„Die dreitägige Schlacht bei Leipzig war geſchlagen und am 19, Oktober wurden die Thore der Stadt mit ſtür= mender Hand genommen. Die Franzoſen flohen na< allen Richtungen, die Verbündeten drangen ‘von allen Seiten ein,