Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Von Schmidt-Weißenfels. 185

den damals ſiebenunddreißigjährigen türkiſchen Offizier auf dieſen Play gebracht, und er nahm ihn mit dem Ehrgeiz ein, es dem Korſen Napoleon na<zumachen, welcher ſein Kaiſerreich im Abendlande aufgerichtet halte. Er wax 1769 geboren, alſo genau ſo alt wie dieſer; er kannte ihn als den Croberer Egyptens und hatte noh gegen die hier zu= rü>gelaſſenen Franzoſen im Jahre 1800 das Gefecht von Rahmanieh geliefert, wodur< ex ſein Glü> als Offizier gemacht. Wiewohl ex ſo ungebildet war, daß er weder leſen no< ſchreiben konnte und es ſich erſt als Statthalter des Pharaonenlandes aus zwingenden Gründen lehren ließ, jo hatte er do< als Knabe von einem franzöſiſchen Hanz del3smann in ſeiner Vaterſtadt Kavala genug gelernt, um die Vorgänge in Frankreich und die Rolle zu verſtehen, die Napoleon in denſelben bisher geſpielt. Unter Berüfſich= tigung der beſonderen orientaliſchen Verhältniſſe wollte ex nun in Egypten dieſelbe Rolle ſpielen. Als Paſcha des Landes war er unter dem Großherrn von Stambul faſt ſo unabhängig wie ein König. Es fam nux auf ſein Gez [<i> und auf Glü> an, um als Paſcha mehr Macht und Spielraum für die Verwirklichung ſeiner ehrgeizigen Pläne zu gewinnen.

Der Sultan, ſein Oberherr, machte ihm wenig Sorge. Wenn ex dem ein ergebenes Geſicht zeigte und pünktlich den Lribut ablieferte, ſo kümmerte ſich derſelbe wenig darum, was der Paſcha in Egypten trieb. Viel unbequemer und gefährlicher waren ihm die Mamlukken im Lande, eine hoſfärtige, wilde, friegsluſtige und zahlreiche Sippe, die ſich allmächtig fühlte. Als im 13. Jahrhundert Dſchingis=