Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Von Schmidt-Weißenfels. | TST

Dex ſ<laue Macedonier gab ſi<h au<h als Paſcha no< den Schein, als ob es dabei bleiben ſolle, do< ſann er darüber na<, wie ex ſi< dieſe egyptiſ<hen Fanitſcharen gründli<h vom Halſe ſchaffen könne. Was hatte Bonaparte gethan, um Konſul und alleiniger Herr über Frankreich zu werden? Ex hatte dur< den Staatsſtreich des 18. Bru= maire die Volksvertretung auseinander gejagt. Aehnliches fonnte Mehemed Ali au<; die Mamlukken waren das ihn hindernde Element, und er beſ<loß, ſie auf feine, den tür= tiſchen Sitten angemeſſene Weiſe abzuſchaffen.

Im Jahre 1811 veranſtaltete ex in Kairo ein glänzendes Feſt zu Ehren ſeines Sohnes Tuſſun auf der alten Citadelle. Alle Mamlufkkenbeys waren dazu geladen. Zu Hunderten ſtellten ſie ſi< au< ein. Es wimmelte in den in mauxiſcher Pracht ſ{<himmernden Sälen von ihren ſtol= zen Geſtalten. Dex Paſcha zeichnete ſie mit auêgeſuchter Artigkeit aus; ſeine Sklaven bewirtheten ſie fürſtlich, gluthäugige Weiber ſpielten ihnen auf, ſangen und tanzten, bis die Sonne ſich zum Wüſtenſande in der Ferne neigte. Dann verließen die Gäſte die weiten, herrlichen Räume ‘und ſtiegen in die engen Gänge hinunter, die zu der Außen= pforte führten. Hier aber begrüßten ſie plöblich krachende Salven, in Strömen floß das Blut dux< den engen Gang, und Hunderte exrſchoſſenex Mamlukken wälzten ſi< darin. Es entrannen nur wenige dem verruchten Ueberfall, zu dem der Paſcha ſeine ihm blind ergebenen albaneſiſchen Soldaten mit reichen Geſchenken beſtimmt hatte. An fünf= hundert der angeſehenſten Beys verröchelten hier, nicht weniger fielen noch draußen und auf der Flucht unter den