Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Von Schmidt-Weißenfels, 189

Verwaltung gezeigt und, wie Mehemed=Ali, gar Europäer, meiſt Franzoſen, daſür berufen. Aber dies Alles geſchah nux, um no< mehr Geld herauszuſchlagen, den Segen, der geerntet wurde, in die gierigen Hände des Gewalthabers zu bringen, die geſteigerte Arbeitsfraft ſeines armen Sflaven= volfes für den Chraeiz aufzubieten, eine eigene, ihm willen= los ergebene Heeresmacht zu haben, mit der ex den Napo= leon in Egypten und, wenn mögli, im ganzen türkiſchen Orient ſpielen fönne.

Dieſe eigenthümliche Regierungsweiſe gefiel dem Sultan in Konſtantinopel aber durchaus niht, und Mehemed=Ali hatte überdem dort ſeit der Mamlufkkenſchlächterei erbitterte Feinde, welche Argwohn gegen ſeinen immer offener her= vortretenden Ehrgeiz nährten. Wozu brauchte ex als Paſcha eine eigene Armee, eine eigene Flotte ſogar? Und bezahlte er dies Vergnügen au< aus ſeiner eigenen Taſche, die ex ſich dur< die ſchamloſeſten Erpreſſungen vou feinen Untex= thanen füllen ließ, ſo mußte doh ein ſolcher Aufwand eines Reichsveamten für militäriſche Zwe>e als verdäch= tige Liebhaberei erſcheinen. Man hatte ja ſchon Beweiſe genug, daß er vor feinen Bedenken zurü>ſchre>te, um an jein Ziel zu gelangen, und dies Ziel, ſo witterte man am Boëhþorus, ſollte die Rebellion gegen den Sultan und die Loëreißung Cgyptens von deſſen Herrſchaft bilden. Schon war dex Paſcha viel zu mächtig, um ihn einfa<h durch ein Abſehungsdekret beſeitigen zu können. Ex würde mit den fünſziglauſend Soldaten, die er ſich ausgerüſtet hatte, ein ſolches Dekret einfach verlacht laben, und um es mit Ge= walt etwa dur<zuführen, dazu hatte der Sultan, in deſſen