Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

204 Neujahrsbräuche.

Bei Exrſterem ſeht jede der anweſenden Perſonen ein - aus einer Nußſchale beſtehendes Schiffchen, in welchem ein brennendes Lichtchen befeſtigt iſt, in eine mit Waſſer ge= füllte Schüſſel; aus denjenigen Perſonen, deren Fahr=zeuge fich vereinigen, wird nun im nächſten Jahre ein Paar, während ein verlöſchendes Licht einen Todesfall an= zeigt. Bei dem Bleigießen wird die Form des in's Waſſer gegoſſenen Bleies gedeutet; die Mädchen können daraus den Stand ihres Zukünftigen erfahren. Aus welcher Gegend der Bräutigam kommen wird, läßt ſich fehr leiht ermitteln, wenn das Mädchen in der Mitternacht in Begleitung eines Hundes an einen Zaun geht, dieſen ſchüttelt und dabei ſpricht: „Tuunke (Zäunchen), ih ſchedder (ſhüttle) dil“ Dex Hund fängt darauf zu bellen an, und na< welcher Gegend er dabei ſieht, aus der kommt der Bräutigam. Von welcher Geſtalt der Geliebte fein wird, erfährt die Betref= fende, ſobald ſie um Mitternacht ohne Licht in den Holzſtall geht und einen Kloben Holz aus dem Holzſtoße zieht. Nach der Form des herausgezogenen Klobens richtet ih die Geſtalt des künftigen Liebſten ; iſt ſie z. B. krumm, ſo wird er verwachſen ſein.

Sm Samlande det das Mädchen am Sylveſterabend einen Tiſh in der Stube neben ihrem Schlafzimmer und ſtellt ein Glas Wein, ein Glas Bier und ein Glas Waſſer darauf. Des Morgens ſieht ſie nah, aus welchem Glaſe getrunken iſt: fehlt Wein, fo bekommt fie einen reichen Mann, fehlt Waſſer, einen armen Sc<hlu>er, fehlt Bier, fo wird ihr Mann zwiſchen beiden die Mitte halten. Wen ein Mädchen heirathen wird, entſcheidet fi<h in folgender