Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
224 Die Stadt Petex!3 des Großen.
tü zum Newsfi=Proſpelt die Stadt von Nordoſt nah Südweſt dur<ſ<hneidet und uns zur ſchönſten und präch= tigſten Kirche der Stadt, zu der Jſaakstathedrale, führt. Von Katharina Tr. im Jahre 1786 begonnen, iſt der Bau erſt im Jahre 1859 unter Leitung des berühmten Moniz ferrand vollendet worden, und muß jedenfalls zu den bez deutendſten architeftoniſchen Werken niht nur Rußlands, ſondern der Neuzeit überhaupt gezählt werden. Fn Geſtalt eines Kreuzes aufgeführt, iſt die Kathedrale nahezu 350 Fuß lang und 300 Fuß breit, während die in der Mitte des Kreuzes befindliche gewaltige Kuppel, welche wieder von vier fleineren Kuppeln umgeben iſt, zur gleichen Höhe hinan= ſteigt. Das Jnnere iſt mit höchſter Pracht und mit einer ivahren Verſchwendung der edelſten Materialien ge]ſ<miü>t; glänzend polirte Monolithen aus rothem Granit wechſeln mit Pfeilern und Pilaſtern von Marmor, Malachit und Lapislazuli ab, die Wände ſind mit weißen Marmortafeln, die Kuppeln mit vergoldeten Kupferplatten Bbefleidet der ganze Bau hat über 25 Millionen Rubel gekoſtet. Und wieder ſtehen wir an der Newa. Der Frühling iſt gekommen, frei fluthet der Strom, belebt von unzähz= ligen Dampfern und Booten, zwiſchen ſeinen Ufern dahin. Die Zeit des CEisganges iſt vorüber, ſchon hat der Fom= mandant dex Peter-Paulsfeſtung dem Zaren üm Winter= ‘palaſt die alljährliche Meldung, „die Schiſſſahrt iſt frei“, gemacht, und die erſten grünen Knosþpen lugen verſtohlen aus den Anlagen hervor. Wir gehen über die prächtige Nikolaibrü>e, in deren Mitte eine kleine mit un= geheurxen Reichthümern ausgeſtattete Kapelle ſteht, hinüber