Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
226 Die Stadt Peter's des Großen.
Die Schulen ſind zahlrei und gut, und an Wohlthätigkeit#= anſtalten iſt kaum eine Stadt reicher als die ruſſiſche Mez tropole. Das großartige taiſerliche Findelhaus, das mit feinen weitläufigen Gebäuden, Höfen und Gärten einen ganzen Stadttheil einnimmt, gewährt jährlich 8000 Kindern Aufnahme und Erziehung, die vielen Hoſpitäler und Kranfenhäuſer können zwiſchen 9000 bis 10,000 Kranfe gleiW= zeitig aufnehmen, und die private Wohlthätigkeit iſt un= unterbrochen rege. LTroßdem iſt in einzelnen Vorſtädten das Elend groß, und die vorhandenen Mittel reichen zeit= weiſe, beſonders bei Beginn des Frühlings und Winters nicht aus, wozu freilih die ungeſunde Lage der Stadt viel beiträgt; bezeichnend iſ, daß nach ſtatiſtiſhen Nachweiſun= gen jährlih in den Petersburger Avotheken über zwei Millionen Rezepie angefertigt werden !
Abex wenden wir uns zum Schluß unſerer Skizze zu einem exfreulicheren Bilde, zu den reizenden Fnſeln, die von den verſchieden-n Newa-Armen im Norden der Stadt gebildet werden, und die anziehendſte Eigenthümlichfeit Petersburgs, mindeſtens für den Sommer, bilden. Nie= mand, der einigen Anſpruch darauf machen möchte, zur guten Geſellſchaft zu gehören, wird im Hochſommer in dex Hauptſtadt bleiben, Alles rettet ſich vor der erſtidenden Hiße und dem fürchterlichen Staub auf das Land, auf die „Datſche“ (Villa), welche zu beſiven oder wenigſtens zu miethen, fix jede Petersburger Familie die Quinteſſenz aller Wünſche iſt. Und dieſe Villen ſind in dex That reizend; längs des Stromes inmitten der herrlichſten GüL= ten gelegen, verſehen ſie den Ahnungsloſen, der die Haubt=