Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Der Buchsweiler Weiberkrieg.
Eine geſchichtlihe Begebenheit ans dem Glſaß. Von Anton Dhorn. (Nahdrut verboten.)
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts ſaß auf deu Schloſſe zu Buchsweiler im Clſaß Herr Jakob der Bür= tige aus dem Geſchlecht der Lichtenberge, ein guter, ſeui= ſeliger und gerechter Mann, den feine Unterthanen liebten und ehrten und ſeine Nachbarn hochachteten. Das zeigte fich zumal, als ſeine waere Ehefrau verſchieden, und man ihm von allen Seiten das lebhafteſte Bedauern fundgab.
Herr Jakob war nicht mehr jung an Jahren, als ſi dies zutrug, aber er war weichen Gemüthes, und der Vex= ſuſt des treuen und guten Weibes machte ihn trübgeſinnt, ſo daß es männiglich leid that um den lieben Herren. Man rieth ihm Zerſtreuung an, und um folche, zu finden, vitt er vielfah allein und unerkannt dur<h das Land und miſchte ſich bei den Feſten unter das Volk.
So kam er einſt auch in das freundliche Dorf Utten= heim im Badener Land, juſt als daſelbſt die Kirmeß be-= gangen ward. Es war ein wunderbar ſchöner Herbſttag, und das Völkchen tummelte ſich im Freien auf der Wieſe vor dex großen Herberge, exluſtigte fich mit Ringelſtechen