Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Von Anton Ohorn. 237

dunklen Abend rüctien die Bürger von allen Seiten gegen - daſſelbe heran, die Wachen wurden, ehe ſie ſi< deſſen verſahen, überwältigt, man bemächtigte ſih unter lautem Jubel der Waffen, und, geführt von Boctelmann, zogen nun beim Zwielicht dex Sterne die entſchloſſenen Buchs= weiler hinaus aus der Stadt, um anderwärts ſi<h Hilfe und Unterſtüßung zu ſuchen.

Als die Kunde von dem Aufſtande nah dem Schloſſe fam, exſhraf Herr Jakob, die böſe Bärbel abex gerieth in den heftigſten Zorn. Wenn die Männer böswillig die Stadt verlaſſen und ſi<h gegen ihren re<tmäßigen Herrn aufgelehnt hätten, rief ſie, ſo hätten ſie damit ſelbſt fich ihres Eigenthums für verluſtig erklärt. Recht und billig wäre es darum, auch die Weiber und Kinder aus der Stadt zu vertreiben und ſi< ihrer Habe zu bemächtigen.

Dex milde Sinn Herrn Jakobs ſträubte ſi< längere Zeit gegen eine folche Zumuthung, aber das ſ<limme Weib drang immex heftiger in ihn, bis er, längſt ſchon zu einem Widerſtand gegen ihre Wünſche unfähig, auh hier na<hgab. Schon am nächſten Morgen früh verkündete ein Herold dur< die Gaſſen den harten, unmenſ<hlic<hen Befehl, aber ſeine Vollziehung ſollte nicht fo leiht werden.

Am nächſten Tage ritt die böſe Bärbel ſelber in die Stadt, um den Auszug anzuſehen und \ſ{<hadenfroh daran ſich zu ergößen. Sie ſchi>te den Amtsvogt mit Knechten in die Häuſer, um, wenn es nöthig ſei, gewaltſam die Weiber und Kinder zu vertreiben. Aber da begab ſich ein gar ſeltſames Schauſpiel.

Bon allen Seiten liefen die Frauen zuſammen, wo