Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Von Anton Dhorn, 299
ihren tapferen Frauen und halfen gleichzeitig E Hi8= Herigen Herrn und Gebieter belagern.
Dieſem wurde es auf die Dauer unbehaglich auf ſeinen Schloſſe, trobdem die ſ<ône Bärbel ihre Liebe gegen thn zu STS ſchien, denn die Geſhüße der Belagerer mach= ten gewaltige Breſchen in die Mauern und die Mundvor= räthe gingen, da man niht allzu ſparſam geweſen, auf die Neige. Troß alledem war Herr Jakob nicht geneigt, zu tapituliren, da ſein Brudex verlangt hatte, daß ex das böſe Weib, die Urſache alles Haders, von ſi<h thue. Als dieſer aber drohte, daß er ihn weder an Gut noh an Leib ſhonen wolle, wofern er niht ſeinen Unterthanen Friede und Recht gebe, und als ſelbſt die Vertrauten Jakobs demſelben dringend zur Nachgiebigkeit riethen, da fam es zu einer fehr aufregenden Scene zwiſchen ihm und dex Bärbel. Sie beſchwor ihn mit Bitten und Thränen, mit den heißeſten Liebkoſungen, ſie niht zu verſtoßen, ſo daß Herr Jafob froh wax, endlih einen Ausweg gefunden zu haben.
Er ſ<lug ihr vor, ſie ſolle darein willigen, Buch8weiler zu verlaſſen, dann wolle ex ihr ein reiches Jahrgeld auê= ſegen, davon ſie glei einer Herrin leben fönne, wolle- ihr auch ein ſtattlich Haus ſchenken in der Reichsſtadt Hagenau, und verſpra<, recht oft ſie in ihrer Verbannung zu bez ſuchen. Darauf ging Bärbel endlich ein, und im ſicheren Geleit von Kriegsfnechten zog ſie, umhallt von dem Geſpötte der Buchsweiler Männer und Weiber, hinaus aus der Burg und dem Städtchen, und der Friede war wieder Hergeſtellt,