Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

240 Der Buchsweiler Weiberkrieg.

Die beiden Lichtenberger Brüder ſöhnten fich indeß erſt im Jahre 1471 aus, als es mii Ludwig zu Ende ging, und Jakob ließ dieſem na<h ſeinem Tode eine großartige Leichenfeier in Straßburg veranſtalten.

Ex war wieder den Seinen ein milder Herr Und ver= zieh ihnen ihre Empörung, aber die ſ<höne Bärbel vergaß er niht. Dieſe ſaß in ihrem Edelhauſe in Hagenau, trug wie vorher Gewänder von Sammt und Seide, und Herr Safob fam oft genug ſie zu beſuchen. Jhr Hochmuth und ihre Prunkfucht machte ſie auh in Hagenau verhaßt, ſo daß ſie hier gar keinen Umgang hatte, aber ſie ſuchte ſi an den Frauen dadurch zu rächen, daß ſie bemüht war, an Glanz und Prunk Alle zu übertreffen.

Hexr Jakob v. Lichtenberg ſtarb im Jahre 1480, und von da ab wurde dex um ſeinetwillen einigermaßen ver= haltene Haß gegen Bärbel ein offener und unverhohlener. Wo fie ſich dffentlich zeigte, wurde fie verſpottet und ver= Höhnt, aber zum Troß der Menge exſchien ſie öfter als vordem und glänzender als vorher in der Oeffentlichkeit.

Da wollte es das Geſchi&, daß au<h Meiſter Boelz mann, dex Taſchner, von Buchsweiler nah Hagenau Üüber= ſiedelte, wo er cin Haus geerbt hatte und bald zu den al geſehenſten Leuten gehörte. Frau Gundel“ hatte es no immex nicht vergeſſen, daß ſie einſ um der böſen Bärbel willen am Pranger geſtanden hatte, und ſie wurde jeßt die Seele der feindlichen Bewegung, die gegen Lebtere im Gange war.

Unglüctsfälle, welche in Familien vorkamen, die ihrem Abſcheu gegen das Weib keinen Zwang angethan, einige