Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
224 Die Lehre des Buddha.
richtig zu verſtehen, iſt es nöthig, vorher einen Bli auf den Brahmanismus, aus dem ſie entſproſſen, zu werfen.
Nach den heiligen Büchern des Brahmanismus, den Veden, iſt dieſe Welt nux eine Täuſchung, ein Wahn= gebilde der individuellen Seele. Nux das unentſtandene, unveränderliche, ewige Urweſen, das Brahma (in der Sans= fritſprahe als Neutrum auftretend) oder die Weliſeele exiſtirt wirklich, die Welt \{<eint nux zu exiſtiren. Das Gaufelbild, wel<hes wir die Welt nenuen, entſtand da= durch, daß das Brahma ſi< zur Erſcheinungswelt ent= faltete. Aus ſeinen reinſten Ausſtrömungen entſtanden ver= ſchiedene Klaſſen von Göttern, Menſchen, Thieren, Pflanz zen, und da die Brahmaſubſtanz ſich fortlaufend verſhle<hterte, ſ<hließlih auh unorganiſhe Körper und Dämonen. Wie Alles aus dem Brahma hervorgegangen iſt, fo ſtrömt auch Alles dahin zurü>. Die Naturgebilde entſtehen und vergehen, tauchen auf und nieder und beweiſen dur ihre Dauerloſigkeit ihre Hohlheit und Nichtigkeit. Das Brahma allein iſ das wahre, unveränderliche Sein, und dies zu exfennen die höchſte Wei8heit. Diejenigen Seelen, welche ſelbſtſüchtig ihr „Jh“ als gänzlich verſchieden von den anderen Weſen betrachten, verſinken im Strudel der Welt und werden, je na< ihren Begierden, in höheren oder niedrigeren Exſcheinungsformen wiedergeboren , gelangen alſo nie zur Erlöſung aus dieſer elenden und ſ<hmexrzvollen Scheinexiſtenz. Wer dagegen allen Begierden entſagt, die Geſehe befolgt, geduldig alles Ungemach trägt, wird durch die Seelenwanderung zu immer höheren Formen der Erſcheinung gelangen und ſ{ließli<, wenn er als