Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Roman von Adolph Stre>fuß. 21
behrung zu ſ<hüßen! E war niht mögli, er konnte es nicht glauben, und doch wieder, wenn ex auſbli>te zu Storz ting, wenn er in das ernſte, traurige Geſicht des Erzählen= den ſchaute, der ſelbſt tief ergriffen war von der Erinnerung an alle dieſe ſchmerzlichen Erlebniſſe, dann drängte fich ihm unwiderſtehli<h der Glaube daran auf, daß das Un=z mögliche doh mögli ſei.
Und aus dieſem Glauben entſprang in ihm der glühende Wunſch, tröſtend, helfend zu denen zu eilen, die einſam, freundlos in weiter Ferne um ein entſ<hwundenes Glüd trauerten. Ex hatte wohl oft in den vergangenen Fahren die Sehnſucht gefühlt, die Lieben wiederzuſehen, an denen mehr, als ex ſelbſt es wußte, ſein Herz hing; aber ev hatte fräftig den Drang unterdrü>t, na< Oſternau, ſei es auh nur für einen kurzen Beſuch, zurüczukehren. Um ein neues Leben zu gründen, hatte ex geglaubt, völlig mit dex Vergangenheit brechen zu müſſen. Er hatte gemeint, daß ihm dies gelungen ſei, jezt aber erfannte er ſeinen Furz thum, mit unwiderſtehlicher Gewalt wurde er zurücgezogen in die vergangene Zeit. :
Der Gedanke, daß ex fern von den Lieben im Ueberfluß \chwelge, während ſie im traurigen Kampfe um das täg= liche Brod fich quälen mußten, wax nicht zu ertragen. EL ſprang auf, da aber erinnerte ihn ein jäher ſtechender Schmerz im Kopf, daß ihm der Arzt die größte Nuhe bez fohlen hatte, daß er unfähig ſei, ſeinem glühenden Wunſch zu folgen, zu Lieschen zu eilen, um ihx als helfender, vet= tender Freund zur Seite zu ſtehen. Er ſank matt in den Seſſel zurück, aus dem er ſich eben erhoben hatte.