Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Roman von Adolph Stre>uß. - 31
Bli aus einem dunklen Augenpaax, ex ſah Bertha, in dieſem Augenblice nux ſie allein, obgleich ſie niht allein war, denn hinter ihr ſtanden Wangen und Klara; aber nux ſie ſah er, ſie erſchien ihm ſo wunderbax ſchön, wie er ſie nie geſehen, ihr glühender Bli> drang ihm tief in das Herz.
„Wenn der Berg niht zu uns kommt, müſſen wir zum Berge kommen!“ ſagte Herr v. Wangen, jeßt lachend zu Egon tretend und ihm die Hand bietend. „Zürnen Sie uns niht, Herr v. Ernau, daß wir dem lieben Nachz bar unſeren Beſu aufdrängen, um von ihm ſelbſt zu hören, wie es ihm ergeht, na<hdem uns der Doktor mitge= theilt hat, daß der Patient wohl einen Beſuch empfangen, aber no< feinen abſtatten darf.“
Egon ſtrich ſi< unwillküxlih mit dex Hand über die Augen, er befand ſih wieder in dex wirklichen Welt, ein ſinneberü>endes Trugbild, welches im exſten Moment ſeine Phantaſie bezaubert hatte, war verſchwunden. Nicht mehr Bertha v. Maſſenburg, ſondern Frau v. Wangen, ihr Gatte und die reizende Kleine, mit welcher ex in Linau ein paar Worte gewechſelt hatte, ſtanden vox ihm, er wax der Schloßherr v. Plagniß und hatte die Gäſte zu begrüßen und thnen zu danken für den überaus freundlichen Beſuch, ſih zu entſchuldigen, daß ex ihren Eintritt in ſein Zimmex überhört hatte.
Hugo v. Wangen lachte darübex in ſeiner harmlos ge= müthlichen Art.
„Wir haben wohl eine Minute hinter Jhnen geſtanden und Jhnen zugehört,“ ſagte er ſcherzend. „Jh glaube,