Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
32 Klippen des Glüs,
Sie hätten nicht aufgeſchaut, wenn die Welt hinter Jhnen zuſammengebrochen wäre, ſo tief waren Sie in Jhr Spiel verſunken.“
Egon wollte fi entſhuldigen, aber Wangen ließ ihn nicht aus8reden.
„Wir, nicht Sie bedürfen, der Entſchuldigung dafür, daß wir ſo formlos in Jhr Heiligſtes eindringen. Sie müſſen fich darüber mit meiner Frau auseinanderſeßen, Herr Vv. Er= nau, denn lediglich ſie trägt die Schuld. Jh wollte allein zu Jhnen herüber reiten, aber meine Frau beſtand darauf, mi mit Klären zu begleiten, ſie wolle ſelbſt ſehen, tie es dem Patienten gehe. Was blieb mix da übrig, als ihrem Willen nachzugeben, Sie wiſſen ja, die Frauen ſeben immer durch, was ſie wollen !“
Was konnte Egon hierauf erwiedern, als daß er der gnädigen Frau überaus dankbar ſei, er mußte die ſchöne weiche Hand, die ſie ihm freundlih bot, dankbar küſſen und ſeine große Freude darüber ausſprechen , daß ex fo glü>lih fei, auh Frau und Fräulein v. Wangen be= grüßen zu dürfen.
Nachdem die erſten Förmlichkeiten überwunden waren, die Damen auf dem Divan Plaß genommen hatten , ent ſpann ſi ſchnell eine lebendige Unterhaltung. Bertha war von bezaubernder Liebenswürdigkeit; ſie erzählte ſo reizend natüxli<h von der bangen Sorge, welche ſie wüh= rend der lebten Tage darüber empfunden habe, daß die Reiſe von Linau nah Plagniß von Herrn v. Ernau wohl zu fxüh unternommen worden ſei, und hm ge= ſchadet Haben könne, ſie bewies eine fo aufrichtige