Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
36 Klippen des Glü3.
nicht eher wieder ruhig werden, ehe ih nicht ein Wort der Verzeihung von Jhnen gehört habe, deshalb habe ih von Wangen gefordert, daß er dieſen Beſuch bei Jhnen mache, deshalb habe i<h ihn begleitet! J<h hoffte auf dieſe Miz nute eines ungeſtörten Alleinſeins, die mix ein gütiger Zu= fall gewährt hat.“ ö
„Jh verſtehe Sie niht, gnädige Frau! Was hätte ih Jhnen zu verzeihen?“ fragte Egon bebend.
„Daß ih Jhnen, daß ih mix das ſchönſte Glü® des Lebens geraubt habe! Ja, ih fühle meine Schuld, fühle ſie um ſo tiefer, da ih ſchwer unter ihr leide. Und doch iſt ſie wohl vexzeihlih! Wie habe ih damals mit mir ſelbſt gekämpft! Wenn i<h mit Entzü>ken Fhren wilden Phantaſien lauſchte, wenn mich dann ein glühender Bli aus Jhren Augen traf, dann erfüllte ſich mein Herz mit einem ſüßen Wonnegefühl, ih wußte es, Sie liebten mich, und ſtürmiſch ſ{<hlug auh mein Herz Jhnen entgegen. OD, hätte ih damals ahnen können, daß es mein Verlobter wax, dex unter einem angenommenen Namen in meiner Nähe weilte, wie wäre Alles ſo anders gekommen! Für mich ivar der Hexx v. Ernau, deſſen Braut ih ſein ſollte, todt, ex ivax vor dex Verbindung mit mix geflohen, mein Ruf var gefährdet, durfte ih da meinem Herzen folgen? Gez bot mix nicht eine heilige Pflicht gegen meinen Vater, meine Gefühle zu bezwingen? J<h habe ſ{hwer unter der Erfüllung meiner Pflicht gelitten und leide noh heute unter dexfelben, heute mehr als jemals, denn Heute weiß ih ja, daß Herr v. Ernau es wax, der, von Oſtexrnau nach Berlin zurü>gekehrt, durch die Nachricht, ich ſei mit Hugo