Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Nona von Adolph Stre>fuß. 37
v. Wangen verlobt, hinausgetrieben wurde in die weite Welt! I< habe mih ſ<wer gegen Sie verſündigt, daß i< mein Gefühl unterdrücfte und dem ungeliebten Manne, nux den Einflüſterungen des falt bere<hnenden Verſtandes folgend, mein Jawort gab, aber ih bin auh ſ{<wer dafür beſtraft worden.“
„Sie ſind nicht glüc{lich?“
„Können Sie noh fragen? Als wirx Sie beim Ein= tritt in dies Zimmer beim Spiel überraſchten, ohne daß Sie uns bemerften, als i< mit Entzüfen den zauberiſchen Tönen lauſchte, aus denen Jhr Herz, Jhr Geiſt zu mix ſprach, da fam mir mein ganzes Elend zum vollen Bewußtſein. Es iſt entſeßlich, für das Leben gefeſſelt zu fein an einen Mann, dex kein anderes Gefühl, keinen anderen Gedanken, als den an ſeine Wirthſchaft hat! Kein geiſtiges, kein Herzensband vereint uns, nur das unlösbare, traurige Band des Ge= ſeves, welches mi< auf immer an ihn feſſelt. Meine Seele bäumt ſi auf gegen dieſen brutalen Zwang. Jh habe auh, wie alle anderen Menſchen, ein Recht auf das Glüc! Jebt erſt, da ih Sie wiedergeſehen, da dex Schleier von Fhrer Vergangenheit gehoben iſ, jeht erſt weiß i<, wie namenlos glü>li< i< hätte werden fönnen, und wie namenlos unglü>li<h ih geworden bin!“
Sie wendete ſi<h ab, ſie erhob die Hand, nicht die rechte, welche no<h immer mit leiſem Druck auf der Egon/s ruhte, ſondern die linfe, welche das feine, duftige, weiße Baltiſttuch hielt; um die hervorquellenden Thränen zu ver= bergen, verhüſllte fie die Augen mit dem feinen Tuch. Weinte ſie wirkli? Traf nicht ein ſchneller, funkelnder