Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
38 : Klippen des Glüfs.
Seitenblie Egon, ein Bli>, der zu erforſchen ſuchte, welz en Cindru> die bittere Selbſtanklage auf ihn gemacht habe?
Egon wax tief erſchüttert, "und doh erfüllte ihn ein wonniger Rauſch, ex ergriff die kleine Hand und küßte ſie, in wixren Worten ſprach ex zu Bertha; was er ſagte, er wußte es ſelbſt niht, ſeine Stirne glühte, fiebexhaſt ſchlug ſein Puls, ſeine heftige Aufregung machte ihn unfähig, zu denken. Î
Wie es gekommen, das wußte er niht: Bextha ruhte an ſeiner Bruſt, ſie hatte den vollen weichen Arm um ſeinen Hals geſ<lungen, ſie erwiederte ſeine glühenden Küſſe. Sein ſ{hönſter Traum tar exfüllt, in wildem Rauſch preßte er Kuß nah Kuß auf ihre heißen Lippen.
‘Zeht aber entwand ſie ſich ihm, ſie wehrte ihn ſanft ab, als ex ſie wieder an ſich ziehen wollte.
„Wix dürfen in unſerem Glücke nicht vergeſſen,“ |lü= ſterte ſie, „daß die Augenblicke unſeres Alleinſeins gezählt ſind. Wangen und Klara müſſen bald zurü>kehren, ſie dürfen nichts ahnen. Wie Jhr Geſicht glüht und Fhre Augen blißen! Wix dürfen uns nicht verrathen; iwie geiſtesarm Wangen auch iſt, ein einziger Blik in Jhre erregten Züge müßte ihm doh Alles ſagen. Seben Sie ſich an den Flügel, Egon; wenn Sie mit ganzer Seele ſi dem Zauber der Muſik hingeben, und wenn ih in ſüßer Selbſtvergeſſenheit Jhnen lauſche, fann weder Jhre noh meine Erregung auffallen.“
War die ſo ruhig bere<hnende Frau daſſelbe liebegliühende Weib, welches ſoeben noh wonnetrunken in Egon!s Armen