Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Roman von Adolph Streffuß. 41
Geſpräch des nichts ahnenden Wangen war für ihn ent ſelih peinlich, bei jedem freundlichen Worte ſeines Gaſtes {lug ihm das Herz höher, und faſt noh peinlicher war ihm die ruhige Unbefangenheit, welche Bertha ſo unge= zwungen und natürlich zeigte.
Der Wagen wax angeſpannt, Egon iwollte ſeine Gäſte zu demſelben begleiten, das aber litt Wangen nicht. Dev Doktor habe ihm ausdrü&lich geſagt, ſo exflärte ex, Hexrx v. Ernau müſſe no< einige Tage das Zimmer hüten, dann werde ex im Anfang dex nächſten Woche ganz wieder her= geſtellt ſein, während heute noch jede ſtarke Bewegung, ſelbſt das Treppenſteigen, ihm ſchaden könne, deshalb müſſe Egon im Zimmex bleiben. Auch Bertha ſtimmte dieſen Worten zu, und ſelbſt die kleine Klara meinte ſehr alt= flug, wenn Herr v. Erxnau ſich niht ſchone, könne ex ſein Verſprechen, re<t bald nah Linau zu kommen, nicht er= füllen. Mit einem zierlichen Knix, Egon mit einem ver= ſ<mißten Lächeln anſchauend, nahm ſie Abſchied und eilte dann den Anderen voraus, hinunter nach dem im Hof vor dem Schloßportal haltenden Wagen, Wangen und Bertha folgten ihr.
Egon trat an das Fenſter, um von hier aus den fortfahrenden Gäſten no< einen leßten Gruß nachzuwinken, da ſah ex zu ſeinem Staunen, daß plößlich die fleine Klara, die ſhon im Wagen auf dem Rückſiß Plaß ge= nommen hatte, wieder leichtſüßig aus demſelben ſprang.
„Jh habe meinen Sonnenſchirm vergeſſen,“ xief ſie zu Egon hinauf.
Der Bediente, welcher der Herrſchaft beim Cinſteigen ge=