Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
-
Roman von Adolph Strefuß. lS
„Vielleicht E Vetter Albrecht,“ erwiederte E gleihmüthig. <
„Albrecht v. Oſternau? Hoffentlich niht. Wie ſollte er dazu fommen, uns zu beſuchen? Dex Menſch iſt mix von jeher unangenehm geweſen, und na< ſeinem ſchand= baren Benehmen gegen Frau v. Oſternau und Lieschen iſt ex mix im Grunde der Seele verhaßt.“
„Eliſe hat ſelbſt erzählt, daß die Muttex auf thre Veranlaſſung jede über das Maß der geſeblichen Penſion hinau8gehende Unterſtüßung abgewiefen und ſi<h ausdrü= lich geweigert habe, in Shloß Oſternau bei dem Vetter zu bleiben. Welchen Vorwuxf kannſt Du ihm alſo machen ? I< habe ihm damals, als wir uns entſchloſſen, Eliſe in unſer Haus aufzunehmen, dies geſchrieben, und es follte mi gar ni<t wundern, wenn ex jezt ſelbſt käme, um Eliſe zu ſehen und womöglich feinen Frieden mit ihx zu ſchließen.“
„Du haſt ihm wieder geſchrieben? Jh hatte Dich doh dringend gebeten, den Briefwechſel mit dem mix ſo Un= angenehmen Menſchen endli<h ganz einſchlafen zu laſſen. Das iſt niht re<ht von Dix, Frauchen !“
Bertha zu>te mit den Achſeln, eine Antwort gab ſie niht. Der Wagen fuhr eben vor dem Herrenhauſe vor und dex Bediente ſprang herbei, um den Schlag zu öffnen. Er berichtete Wangen auf deſſen Frage, daß vor etwa zwei Stunden ein Herx mit einem Einſpänner von dex Station N. her in Linau eingetroffen ſei. Ex habe zuerſt na< Hexrn und Frau v. Wangen gefragt, und dann, als ev gehört, daß dieſe mit Fräulein Klara nah Plagniß zum