Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

14 Klippen des Glüs.

lichen aus, dex no< nicht erſtarkt war in dem Kampfe gegen ſeine eigenen Leidenſchaften.“

„Wollen Sie Jhre für Sie ſelbſt gewiß höchſt inter= eſſanten Selbſtbekenntniſſe niht lieber hier abbrechen, Hevr v. Ernau?“ fragte Bertha mit einem verächtlihen Achſelz zu>en. „Solche moraliſche Deklamationen werden, wenn ſie ſich zu weit ausdehnen , langweilig.“

„Einige Worte werden Sie mir noch geſtatten müſſen, gnädige Frau. Auch auf die Gefahr hin, Sie zu lang= weilen, muß ih ſie ſprechen, erlauben Sie mix daher, fort= zufahren, ih werde kurz ſein. J<h verlebte damals eine furhtbare Zeit. Meine Phantaſie zog mi< zu Bertha v. Maſſenbuxg, ich glaubte ſie zu lieben, und doh liebte ih — heute weiß ih es — ſelbſt in jenen Tagen nur die Eine; aber die Zaubergewalt, welche die Schönheit auf mich ausübte, ſiegte, ih verließ Schloß Oſternau; als i< na< Berlin zurü>tehrte, geſchah es, um als Herr v. Ernau um die Hand Bertha?3, die ih zu lieben wähnte, zu wer= ben. Sie wiſſen, gnädige Frau, daß inzwiſchen Bertha ſich mit meinem Freunde Wangen verlobt hatte. Als ih dies hörte, erwachte ih aus einem \<weren, wüſten Traum. Da faßte ih den Entſchluß, ein neues Leben zu beginnen ; zwar bot mix Herr v. Maſſenbuxrg an, die Verlobung ſeiner Tochter mit Herrn v. Wangen zu löſen, aber ih war erwacht aus dem Traum, ih lehnte den Vorſ<hlag ab, ih wußte jet, daß dieſe Liebe nur eine Täuſchung meiner Sinne geweſen war, ich ſchwur mir ſelbſt, daß die Erinnerung an den guten Engel, der mich emporgehoben haîte aus dem