Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Roman von Adolph Stredtfuß- : 48
welcher ex vox ihr auf den Knieen gelegen und ſie anz gefleht hatte, ihn nicht zu verrathen, aber weder Vitten, noch Vorwürfe, noh Drohungen vermochten ihn zu bez wegen. Sie könne ihm niht mehr ſchaden, exflärte er ihr mit eiſiger Ruhe, ſein Ruf ſei do<h einmal rettungslos verloren und fönne am wenigſten dur< die Verbindung mit ihr wieder hergeſtellt werden. ©
Albrecht wax längſt einer Verbindung müde, welche ihm feinen Genuß mehr gewährte und für welche ex fortz dauernd ungeheure Opfer hatte ‘bringen müſſen. Es hatte feiner Eitelkeit geſchmeichelt, der Ritter ſeiner ſchönen Couſine fein zu dürfen, jeht aber, da thre Schönheit zu {winden begann, wurden ihm die Opfer, welche er für fie bringen mußte, zu groß, er ergriff mit Freuden die günſtige Gelegenheit, um ein Verhältniß zu löſen, welches ihm feinen Reiz mehx bot.
Nach einem heftigen Streit wär ex von Bertha geſchie= den, er fam niht wieder; am folgenden Tage meldete ev durch ein paar furze Zeilen, daß er fi<h für immer von ihr losſage.
Dieſer herzloſe Abſchied erregte Bertha?s wilden Zorn, aber als dieſer verraucht war, als ſie die Folgen bedachte, welche Albrechts Entſchluß für ſie haben mußte, bereute ſie bitter, daß ſie fi zu heftigen Worten hatte hinreißen laſſen. Sie ſchrieb Albrecht einen demüthigen Brief der Abbitte, ſie flehte ihn an, ihr zu verzeihen, zu ihr zurückz zukehren. Durch den Bedienten ſchi>te ſie den Brief in Albrecht’'s Wohnung, nach kurzer Zeit aber ſchon erhielt ſie die Nachricht, daß der Brief nicht zu beſtellen geweſen