Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von S<hmidtWeißenfels. 131
mes im Leibe. Gib mir darum aus alter Freundſchaft zu eſſen!“
„Das ſollſt Du haben,“ entgegnete Horak in finſterem Nachdenken. „Doch erzähle weiter — wie fandeſt Du hieher ?“
„Nah Konſtanz wagte i<h niht hineinzugehen; "am Thor hätte mi gewiß die Wache angehalten und befragt. Es iſt ja auf einmal wie eine Verſhwörung der Polizei überall hier im Lande und ſtrenge Kontrole an allen Tho=ren, in allen Wirthſchaften. Und na< mix fahndet man beſonders mit Ste&briefen und Patrouillen. Deine Erb= ſchaft war bös, ſehr bös; denn Du giltſt wirklich für todt und vom Condéer iſt's längſt ſtill, ganz ſtill. Aber man hat's erfahren, daß i< ſtatt Deiner unſere Bande geführt, und nun ſoll i< au< für Dich büßen. Das verdank? ich Dir.“
„Wie fandeſt Du mich hier?“ wiederholte Horak in= grimmig ſeine vorige Frage. „J< muß dies wiſſen!“
„D,“ beſhwichtigte der Rothbart wieder, „brauchſt nichts zu beſorgen deshalb. J< werde doh niht ſo dumm ſein und Dir eine Gefahr bereiten. J< ging um Konſtanz herum na< Kreuzlingen, von da hieher dem See zu, als wüßte ih ſhon näher Beſcheid, wo Du wohneſt. J< witterte es, möchte ih ſagen. Da ſpielten am Ufer ein paar Kinder, die fragte i<h und die zeigten mir Dein Haus. J< konnte ſehen, daß vom See aus da hinauf zu ſteigen wax, und ſo nahm i< den Weg und bin nun hier.“
Eine Weile ſ<hwieg Horak noh nach dieſer Erklärung, die ihn etwas beruhigt zu haben ſchien. Dann fragte ex furz und rauh: „Was willſt Du von mix?“