Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
“ Novelle von Schmidt-Weißenfels. — 145!
„Ja,“ wiederholte er. „Den Spißbuben. Der bin ih. = Einer von Profeſſion. Räuber, Gauner und — Mörder fogar! Donnerja !“ >
Die Thüre öffnete ſich wieder und Knecht und Mägde famen, um ſi< zu Tiſh zu ſehen. Dieſer Umſtand ließ Horak emporſchnellen. -
„Hinaus!“ rief er den Eintretenden außer fih zu. „Wartet, bis ih Euch rufe.“
Und als die Verdußten darauf zurückwichen und die Thüre hinter ſi< ſchloſſen, ſtotterte er zu ſeiner Frau : „Dev Menſch iſt ja närriſh geworden, närriſh, ſage ih Dir. Schon auf dem Waſſer vorhin.“
„Nun, meinetwegen,“ höhnte Michel. „Mag ih Dix ein Narr ſein, Condéer. Aber Deine Frau ſoll’s wiſſen, daß ih ein rechter Spiÿbube bin, den alle Gerichte hier im Lande ſuchen, um ihn aufzuhängen.“
„Halunke! Schweig!“ ſtürzte Horak ſinnlos vor Furcht über dieſe Geſtändniſſe, deren Zwe> er errathen, auf den Langen. Aber ein Fauſtſtoß deſſelben vor die Bruſt ließ ihn zurü>taumeln und die Piſtole, die Michel herauêgeriſſen und nun auf ihn gerichtet hielt, machte ihn wieder unterz würfig wie vorher. Seine Frau hatte ſich mit flehend er= hobenen Händen vox die Mündung der Waſfe geſtellt; das Kind ſchrie entſetzt in einer Ee.
Unfähig, ſich dieſem unvermutheten Strafgericht ſeines rachgierigen Spießgeſellen von einſt zu entziehen, gebroche= nen Muthes und Willens, ſank Horak auf den Stuhl zurü>. Ex ſah Alles verloren. Das Gewitter, das er ſeit der Rückkehr vom See über ſeinem Hausfrieden ſi<h auf
Bibliothek. Jahrg. 1886. Bd; 1. * 10