Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
146 Dex Condéer.
thürmen geſehen, entlud ſich, und der Bliß daraus traf ihn zu Tode. Ex wax gefaßt wie ein Verurtheilter vor dem Schaffot. Und dex“ Henker, in den ſi< in der That Michel verwandelt, hatte kein Mitleid mit ihm, mit Frau und Kind.
„Euer Mann,“ ae er, die Waffen ſenkend, zu dem erſtarrt vor ihm ſtehenden Weibe, „war mein Freund, mein Kamerad als Gauner, unſer Räuberhauptmann. Donnexja ! Das habt Jhr ſicherlih niht gewußt und auh niht ge= wittert mit Eurer gegen mich ſo feinen Naſe. Einem, den wix todtſchlugen im Walde, hat er das Geld und au< den Namen geraubt. Und dieſer Todtgeſchlagene, von dem Nie= mand etwas weiß, war der Böhme Joſeph Horaë. Der aber da, der fi ſeitdem ſo nennt und den Jhr ſo Heißt, fennt man Land auf und Land ab wohl no< heute unter feinem Räubernamen: der Condéer. Fragt nur darnach, oder laßt Euh von ihm ſelber ſeine Geſchichte erzählen. F< bin fertig damit und mit ihm, Mir wollte er vorher im Boot an?s Leben. Verrath um Verrath. Das iſt ſo Näubergeſeß, Donnerja! Gute Nacht!“
Damit ging er ſtarken Schrittes hinaus.
Fn dem Zimmer, das ex verlaſſen, war es, da das Kind im Winkel auch verſtummt war, ſtill wie in einer Gruft. Erſchlagen, begraben lag ja da auch, was das Leben ge= wwerthet hatte.
Toni ſtand wie eine Bildſäule no< immer mitten im Gemach. Minuten lang regte ſich nichts darin. Endlich über= fam es ihren Mann wie in einex Art Tollheit, dieſe unz erträgliche Stazre zu brechen. Ex ſprang auf, lief in großen