Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
156 : Der Condéer.
mi<h_ an Dich gefeſſelt hat in Lug und Trug für mi, für die Welt. Auf mich nehmen will ih dies ſchwere, dies ſchre>lihe Geſchi>, wie die Sühne einex unbe-= wußten Schuld. Aber fern von Dir, für ewig. Tödte mi<h hier — i<h fließe ni<t davor; do<h ehe ih lebte mit Dir no< zuſammen, flöhe ih bis über's Meer, bis in den Tod.“
„Freilich,“ ſtammelte er, ohne auf die Verdammung, die Toni über ihn ſo beſtimmt ausgeſprochen, ein Wort zu finden; „der Michel kann mi<h au< erſt ſpäter denun= ziren und dann kommen ſie morgen, übermorgen. Er hält's Fallbeil über mir, und läßt’s nieder, wann er Luſt hat. Jh bin ihm, dem Spießgeſellen, verfallen !“
Und in dieſer leßten Erkenntniß, daß ſeines Bleibens ohne Gefahr niht mehr ſein könne, ergab er ſi<h. Zer= knirſcht fiel er vor ſeinem Weibe nieder.
„Loni!“ umſ<lang er ihre Kniee, „verzeihe mir; ih will's büßen. Verzeihe mir um unſeres Kindes willen !“
Jhr erſtarrtes Gemüth fühlte nichts unter ſeinem Fle= hen, Am Panzer ihres Abſcheus glitt au< ſeine Demüthi= gung ab.
Er wiederholte wie ein Kind ſeine Bitte.
„Wozu das Wort?“ antwortete ſie nun düſter. „Meine Seele gibt es niht her. Sei Gott Dir gnädig, möge er Dir verzeihen — mehr kann i<h Dix nicht fagen.“
Da ſtand er beruhigter auf. Er trat in's Schlaf= zimmer und langte aus dem Schrank daſelbſt das vorhan=z dene Geld bis auf einen Theil und die Brieftaſche, die er von dem getödteten Böhmen an ſi behalten und die fo