Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
O Eine Tragödie auf hoher See.
Brandt, daß wirklich kein Boot auf dem fremden Schiſſe vorhanden. Da ex außerdem zwei Pumpen in voller Thätig=z keit ſieht, das lede Fahrzeug von dem eingedrungenen Waſſer zu leeren, gibt er Befehl, eines der Boote der „CEl= friede“ auszuſeßen. Nachdem dies geſchehen, beſteigt er ſammt ſeinen vier Matroſen und dem Koh das Boot ſelbſt und fährt hinüber zur Brigantine. Von zweien ſeiner Leute begleitet, begibt er fi<h an Bord und findet die Beſazung in größter Verzweiflung und das Schiff in einem ſ{lim= men Zuſtande. Brandt prüft ſelbſt die Pumpen. Das Waſſer ſtand bereiis 4 Fuß 6 Zoll hoh im Schiſfsraume, und mit dem Waſſer ſtießen die Pumpen gleichzeitig den Weizen aus, mit welchem das Schiff befrachtet tar.
„Wo befindet fi<h Euer Kapitän?“ fragt Brandt die Leute. ; :
„Er iſt todt |“ lautet die Antwort. „Geſtern iſt er ſammt einem Mann mit dem Segelbaum über Bord ge= gangen.“ :
„Und wo iſt der Steuermann?“ forſht Brand weiter.
Da ſtellt ſich Einer aus der Beſaßung vor, erklärt aber gleichzeitig, ex verſtände ni<hts von der Navigationskunde.
Kapitän Brandt läßt ſih die Schiffspapiere geben und erſieht daraus, daß das Fahrzeug wirklich ein engliſches iſt, „Favorite“ heißt, von Königsberg, mit Weizen be= laden, kommt, und daß der Name des angeblich ertrunkenen Kapitäns Fell war.
Während nun Brandt überlegt, was zu thun ſei, wirft ſich ihm die Mannſchaft zu Füßen und fleht ihn an, ex möge ſie nicht vexlaſſen und ſie mit an Bord ſeines Schiffes
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