Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Mannigfaltiges. EE 253
Das angenehmſte HSouorar, welches Heinrich Heine nah ſeiner eigenen Ausſage bezogen, erhielt er zu Göttingen im Anfange des Jahres 1824 unter folgenden Umſtänden: Heine pflegte oft eine fleine, vor der Stadt gelegene Wirthſchaft, die „Landwehr“ benannt, zu beſuchen, wo ein |reizendes Schenfinädchen ihres Amtes waltete. Heine liebte es, mit der Kleinen zu ſcherzen, obſchon ſie dazu weder Veranlaſſung no< Erlaubniß gab, und einmal verſuchte er ſogar, ihr einen Kuß zu rauben. Glühend vor Zorn und Scham riß ſi< das Mädchen los und verwies dem fe>en Studenten ſo ernſt ſein Gebahren, daß er beſhämt davon \{li< und längere Zeit die Schenke vermied. Schließlich jedoch zog es ihn wieder na< der „Landwehr“, und er ging in der eiilen Abſicht hinaus, das ſpröde Lottchen gänzlich zu ignoriren. Wie ſehr aber erſtaunte er, als ihm das Mädchen mit dem heiterſten Lächeln entgegentrat, ihm die Hand reichte und unbefangen ſagte: „Mit Jhnen iſt's do< etwas Anderes, als mit den übrigen Herren Studioſen. Jh habe Jhre Gedichte geleſen — a<, wie find die ſchön! Das Gedicht vom Kirchhof weiß ic faſt auswendig — und jeht, Herr Heine, mögen Sie mich küſſen in Gegenwart von all* dieſen Herren. Seien Sie aber auh ret fleißig und ſchreiben Sie no< mehr ſo ſchöne Gedichte.“ — Als Heine 30 Jahre ſpäter dieſe Geſchichte erzählte, ſagte ex wehmüthig: „Dies kleine Honorax hat mir mehr Freude veruxſa<ht ; als ſpäterhin ‘alle blinkenden Goldſtüce von Hoſffz mann & Campe.“ M. H.
Kriegshunde in früheren Zeiten, — Zwar ſind auh in unſerer Zeit, im däniſchen, öſterreichiſchen und ſranzöſiſchen Kriege, Hunde mit in's Feld gezogen, allein in früheren Zeiten waren ſie eine niht zu verahtende Macht, mit welcher man in Schlachten zu re<nen hatte. Nachdem Marius bei Vercellä (101 v. Chr.) die Cimbern beſiegt, hatte ex no< ein hartnädiges Gefecht gegen die die Wagenburg vertheidigenden cimbriſchen